C D s
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NEUES AUS
DER MUSIKWELT
JAZZ
U lf W akenius
MOMENTO MAGICO
ACT/Edel CD
(47')
Solo und nur auf Akustikgitarren, die
er per Playback auch mal doppelt,
präsentiert sich hier der Schwede,
der im Oscar Peterson Quartet in-
ternational bekannt wurde und heu-
te unter anderen mit Sängerin Youn
Sun Nah arbeitet. Nach Alben mit
Musik von Keith Jarrett oder Esbjörn
Svensson widmet er jetzt überwie-
gend eigene Stücke diversen Vorbil-
dern und Einflüssen - inklusive Jar-
rett und Svensson. Vor allem aber
erkundet Wakenius den Klang sei-
ner Gitarren und lässt sich dabei
schon mal von exotischen Saitenins-
trumenten anregen. Sein glasklarer,
wie gemeißelter Ton besticht noch
in leisesten Passagen und bei ab-
gedämpften Saiten.
klm
MUSIK ★ ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
FLYING SOUL
Intakt/HM CD_________________________ [59]
Irreale Klangbilder mit geheimnis-
vollen Namen malt die japanische
Pianistin hier in ungewöhnlicher
Kammerbesetzung mit Louis Scla-
vis und zwei Streichern aus des-
sen Umkreis. Inspiriert durch den
symbolhaften Roman „Flying Soul“
von Yoko Tawada, entwarf Aki Taka-
se eine elfteilige Suite aus zumeist
kleinen, miniaturhaften Piecen, die
um weitere, längere Stücke ergänzt
wird, eines davon stammt aus der
Feder ihres Gatten Alexander von
Schlippenbach. Improvisationsmu-
sik kommt hier im klassischen Ge-
wand daher, die zarten bis schrof-
fen Klänge erinnern bisweilen an
Kammermusik französisch-impres-
sionistischer Couleur.
klm
MUSIK ★ ★ ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
K jn h iir
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t t h r t é f i
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M atthias S chriefl Trio
IM HIMMEL
Himpsl/Edel CD________________________(56]
Erdige Tuba-Sounds vernetzen sich
mit denen eines Alphorns zu ei-
ner Melodie, die zur musikalischen
Untermalung eines Bergfilms bes-
tens geeignet wäre. Aber sobald in
„Dr. Brezner Come Fast And Beam
Me Please Away“ die Beats des
Drummers einsetzen und Matthias
Schriefls geschmeidiges Flügel-
hornspiel erklingt, wird man auf
ein jazziges Hörvergnügen einge-
stimmt. Traditionelle Songs ent-
wickeln sich als musikalische Al-
pen-Happenings, und wenn es „Im
Himmel“ tatsächlich gleicherma-
ßen besinnlich wie auch lustig zu-
gehen sollte, kann man dem Jen-
seits getrost entgegenblicken.
G
.F
.
MUSIK ★ ★ ★ ★
KLANG
★ ★ ★ ★
Masaa
A FKAR
Traumton CD
Es gab eine Zeit, da waren Dichter
immer auch Sänger ihrer eigenen
Zeilen. Rabih Lahoud versteht sich
als Dichter, Sänger und Komponist
in einem und führt diese Tradition
ins Heute. Manchmal entstehen sei-
ne Stücke als Antwort auf die impro-
visierten Klänge der Band mit Mar-
cus Rust an der Trompete, Clemens
Pötzsch am Flügel und Demian Kap-
penstein am Schlagwerk. Oder die
Musik entsteht nach dem Klang der
Worte. Manchmal flüstert er, spricht
oder singt. So gelingt dem Libane-
sen der Brückenschlag zwischen Jazz
und arabischem Zungenschlag mü-
helos. Die CD „Afkar“ macht noch
einmal klar, dass der Klang der Wor-
te immer auch Musik ist.
T.U
.
MUSIK ★ ★ ★ ★
KLANG
★ ★ ★ ★
O p t i m a l e r S o u n d
Blue-Note-Klassiker
remastert
D
ie Platten des Blue-Note-Labels
wurden im Verlauf ihrer wechsel-
vollen Geschichte bisweilen klang-
technisch verbessert. Vor ein paar
Jahren war dafür Rudy van Gelder
zuständig, der Mann an den Reglern
bei vielen der ursprünglichen Sessi-
ons. Die klangveredelten Remaste-
rings des bekannten Toningenieurs
sind nicht zu verachten. Dass sich
aus dem historischen Material aber
noch mehr herausholen lässt, de-
monstrieren die vorgestellten Com-
pact Discs XRCD
24
von Audio Wave
Music (Vertrieb: Sieveking Sound).
Als Ausgangsmaterial dienten die
Originalbänder. Diese wurden mit
der neuesten von JVC entwickelten
Mastering-Technologie
optimiert.
Modern
Jazz
fand
in den
1940
er Jahren
nicht nur in New Yorks
legendärer
52
nd Street,
sondern auch in den
Cafés und Bars der Cent-
ral Avenue von Los An-
melodischen Statements den ele-
ganten Erzählfluss seiner Spielwei-
se dynamisiert.
Im Gegensatz zu Dexter Gordon
blieb Tina Brooks mehr oder weni-
ger ein Geheimtipp. Unter eigenem
Namen spielte der Tenorsaxofonist
lediglich vier Platten ein. „Back To
The Tracks“ wurde sogar erst
1985
veröffentlicht - elf Jahre nach sei-
nem Tod. Dabei war Brooks mit
seinem exquisiten Sound ein ide-
aler Hardbop-Interpret, der auch als
Komponist überzeugte. Themen wie
„Street Singer“ und „The Blues And
I“ öffnen ihm und seinem Sextett -
mit dem Trompeter Blue Mitchell,
dem Altsaxofonisten Jackie McLean
und dem Pianisten Ken-
ny Drew - die Schleu-
sen zu faszinierenden
Improvisationen.
Dexter Gordon:
A Swinging Affair;
Tina Brooks:
Back To
The Tracks;
Art Blakey:
The Big
Beat + A Night In
Tunesia; alle XRCDs
bei Blue Note/
Sieveking Sound
geles ein fruchtbares Umfeld. Zu
den Lokalmatadoren der „Stadt
der Engel“ zählte Dexter Gordon.
Mit seinen flüssigen Chorussen
schwang er sich zu einem der ers-
ten Bebop-Tenorsaxofonisten an
der Westküste der USA empor. „A
Swingin’ Affair“ definiert bestens
den Elan von Gordons Auftritten:
Das beginnt mit „Soy Kalifa“, einer
munteren, von Samba-Rhythmen
untermalten Eigenkomposition, in
welcher der Saxofonist wie auch in
den Standards „Don’t Explain“ und
„You Stepped Out Of A Dream“ mit
Für den Drummer Art Blakey wa-
ren schon immer junge Musiker, die
er mit untrüglichem Spürsinn in sei-
ne „Jazz Messengers“ einreihte, der
Adrenalinschub. Altersunterschiede
ließ der Hardbop-Guru durch seine
gewaltige Energie vergessen. Auch
bei den i
960
eingespielten Platten
„The Big Beat“ und „A Night In Tu-
nesia“ kommt seine enorme Vita-
lität zum Tragen. Bei den Breaks
und Presswirbeln, die Blakey wie
eine rhythmische Beschwörungs-
formel in Themen wie „Politely“ und
„Kozo’s Waltz“ kreiert, werden die
kreativen Fähigkeiten seiner Band
aufs Äußerste gefordert.
Im direkten Vergleich zu den schon
sehr gut klingenden herkömmli-
chen
Blue-Note-Veröffentlichun-
gen überzeugen die besprochenen
XRCD
24
mit noch etwas imposan-
terem Klangbild. Angefangen beim
metallischen Zischeln eines Cym-
bals, sonoren Basslinien, individu-
eller pianistischer Anschlagkultur
bis hin zum strahlenden Trompeten-
klang wurde eine transparente mu-
sikalische Durchhörbarkeit erzielt.
Gerd Filtgen
MUSIK (ALLE)
KLANG (ALLE) ★ ★ ★ ★
STEREO 5/2014 139
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